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Automatische Türen

von Peter Nawrot

Wieviele harmlose Besucher Japans mögen schon voll dagegen gerammelt sein?

Es geht um die automatischen Türen. Der naive Besucher ist bei seiner Ankuft in Japan völlig überrascht, wie von Geisterhand öffnen sich alle Türen. Selbst kleinste Lädchen in entlegensten Dörfern sind stolze Besitzer von ‚automatic doors’.

Langsam gewöhnt man sich an diesen Service, geniesst ihn, lobt ihn und verlässt sich darauf ... und damit ist das Unglück vorprogrammiert. Irgendwann – vermutlich gerade dann, wenn man in jeder Hand zwei volle Einkaustüten trägt und mit den Gedanken beim letzten gelungenen Kote-gaeshi ist – stösst man im wahrsten Sinne des Wortes auf eines der wenigen Überbleibsel aus der Steinzeit: Türen, die mit eigener Kraft geöffnet werden müssen.

Jetzt klebt man also an der Scheibe (automatic doors sind immer aus Glas) und macht ein ausgesprochen blödes Gesicht. Das beste ist nun ein geordneter Rückzug, denn die Leute werden bereits auf diesen ungeschickten Ausländer (gaijin) aufmerksam. Aber es gibt noch eine Alternative. Manchmal ist der Auslöser für die automatiche Tür nur etwas schwer zugänglich (oft unter der Fussmatte vor dem Eingang). Es ist also zu überlegen, ob man noch – in der Hoffung auf das rettende Surren der sich öffnenden Tür – auf der Fussmatte herumtrampelt. Handelt es sich allerdings tatsächlich nicht um eine automatische Tür, so wird der Ladenbesitzer spätestens jetzt die Polizei verständigen.

Man macht sich übrigens auch recht unbeliebt, wenn man nach einem derartigen Erlebnis die nächste (natürlich automatische) Tür mit roher Körperkraft zu öffnen versucht ... das Verständnis der Japaner ist dafür sehr gering, kennt denn dieser komische Ausländer keine automatischen Türen ... ?