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Ein richtungsweisender Lehrer

von Friedrich Vortmüller

Als ich 1966 zunächst mit dem Judo-Training begann, hatte ich einen Trainer, der in mehreren Budo-Arten aktiv war.

Wir besuchten fast jedes Wochenende Lehrgänge, wobei wir uns ab 1967 auf das in Deutschland damals noch seltene Aikido kon­zentrierten.

1968 erlebte ich dann Gerd Wischnewski auf einem Lehrgang und wusste: Das ist es! Seine Techniken waren konsequent, hart und überzeugend. Gleichzeitig faszinierte mich seine harmonische Beweglichkeit. Auf vielen Lehrgängen erzählte er auch von seinem Training in Japan bei O-Sensei. Er gab sein Wissen ohne irgendwelche Verherrlichung sehr natürlich an uns weiter. Als sich Wischnewski vom aktiven Budo zurückzog, spürte ich beim Aikido allgemeine Orientierungslosigkeit. Erst als ich 1981 wieder Kontakte zum Tendoryu Aikido im DJB bekam und Shimizu Sensei kennen lernte, war auch mein Weg wieder klar. In ihm sehe ich seitdem den Meister, auf den alle Eigenschaften zutreffen, die für mich im Aikido - in der Technik, der Philosophie und der Persönlichkeit eines Richtung weisenden Lehrers - wichtig sind. In seinem Dojo in Tokyo und auf den vielen Lehrgängen mit ihm spürte und fühlte ich Klarheit, Natürlichkeit, Offenheit, Entschlossenheit und höchste Authentizität. Auch wenn ich heute nicht mehr als Funktionär und ständiger Trainer tätig bin, ist es für mich eine natürliche Verpflichtung, das erhaltene Wissen weiter zu geben und in Shimizus Sinn zu trainieren.

Besonders erfreut es mich zurzeit, dass eine meiner damaligen jugendlichen Schülerinnen, die jetzt an der Waseda-Universität in To­kyo unterrichtet, inzwischen wieder Aikido trainiert - natürlich im Tendokan bei Shimizu Sensei.