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Persönliche Erinnerungen

von Birgit Lauenstein

Viele Momente meines Lebens, die mir im Gedächtnis haften geblieben sind, haben einen Bezug zum Aikido und ereigneten sich unter extremen Umständen wie Kälte, Erschöpfung und Hitze.

Gerade in Japan hatte ich etliche Erlebnisse dieser Art. Vielleicht lag es auch daran, dass man infolge der schlecht isolierten Häuser sehr viel intensiver den Wechsel der Jahreszeiten miterlebt und der Natur somit stärker verbunden bleibt.

So konnte ich die Ruhe und die Kraft des Tendokan, die Harmonie von Shimizu Senseis Bewegungen und seine Ratschläge noch viel unmittelbarer aufnehmen.

In meiner Erinnerungen wehen die trockenen Sibirischen Winde über die Tatami und bringen sie nahe den Gefrierpunkt . Die eiskalten Füsse und die leichte Gänsehaut unter dem Dogi liessen selbst beim Frühtraining alle Müdigkeit aus dem Körper weichen. Trotz dieser widrigen Umstände gab es eine starke Energie im Raum, die uns alle voller Konzentration üben lies.

Der Ansporn zum Durchhalten war durch Shimizu Senseis Anwesenheit ständig vorhanden. Und wenn man um Luft ringend nicht aufgeben wollte, nahm man im Frühjahr den süsslichen Blütenduft, der in der lauen Luft lag, besonders deutlich wahr.

Die schwül - heissen Sommertage, lasteten so schwer auf uns, dass das Training manchmal qualvoll wurde. Doch Shimizu Sensei wusste uns Schüler durch Erzählungen und kleinen Demonstrationen der Techniken zum Weitermachen zu bewegen.

Der Herbst dagegen mit seiner willkommen erfrischenden Brise, brachte den Bewegungsdrang wieder zurück. Und mit der im Sommer erworbenen Ausdauer liessen sich die Techniken weiter verbessern.

Ich danke Shimizu Sensei für diese wunderbaren Momente, die ich durch das Tendoryu Aikido erfahren konnte.