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Aikido und Fliegen

Kawaraban Nr. 52

10/2002

von Yoichi Kawamata

(43 Jahre, JAL Pilot, Mitglied seit 2 Jahren und 10 Monaten)

Es ist nun über 2 ½ Jahre her, dass ich zum Tendōryu-Aikidō gekommen bin. Man kann es auch so formulieren, ich nehme immer noch als Anfänger am Training teil, da ich im Durchschnitt an sechs Tagen pausiere und einmal wöchentlich komme, Nun, während des Trainings erhalte ich von den älteren Schülern häufig Ratschläge, wie man die Bewegung des Partners aufnimmt, wie man den Partner nicht zu Widerstand veranlasst und wie man ohne Gewalt auf natürliche Weise eine Technik ausführt.

Auch wenn man ein Flugzeug fliegt, erhält man kein gutes Resultat bezüglich eines Gegenspielers (ich meine damit die Luftverhältnisse, den Wind, den Regen, Schnee und Nebel, und manchmal auch Luftböen und ähnliches), wenn man sich starrsinnig widersetzt. Es ist nur ein vergeblicher Kampf mit der Luft, und das Flugzeug wird nicht wunschgemäss fliegen. Mit dem Herausfinden der Leistungsfähigkeit des Flugzeuges und mit einer sanften Kontrolle wird es das erste Mal möglich sein, ausbalanciert fliegen zu können.

Dies gilt umso mehr für Aikidō, weil hier ein Mensch der Gegenspieler ist. Wenn wir uns sogar noch dem Gefühl des anderen widersetzen und versuchen, die Technik mit Kraft durchzuführen, wird der Partner bestimmt mit noch stärkerer Kraft festzuhalten versuchen.

Auch beim Aikidō müssen wir die Techniken verstehen, und wir müssen voraussehen können, wie der Partner reagieren wird, da es uns sonst nicht möglich ist fliessend von einer Technik in eine andere zu gelangen.

Zum Verständnis der Techniken müssen wir sie im Training wiederholen. Aber auch wenn ich damals die Hoffnung hatte, es zu verstehen, als es mir erklärt wurde, so gelingt es mir nicht so recht dies anzuwenden, da ich selbst zu wenig trainiere.

Nun zu etwas anderem, der Start und die Landung eines Flugzeugs sind, besonders wenn bei der Landung unvorteilhaftes Wetter herrscht, von einer äussersten mentalen Spannung begleitet. Der Grad der Anspannung wird allerdings in Abhängigkeit von der Häufigkeit dieser Erfahrung geringer, und die Kontrolle beim Fliegen wird Schritt für Schritt ruhiger und harmonischer werden. Es hat zwar eine andere Bedeutung als im Aikidō, aber handelt es sich hier nicht um geistige Kontrolle durch Ki ? Im Training erwähnt Shimizu Sensei häufig Geschichten, die in einem Zusammenhang mit Ki stehen. Er spricht davon, dass sich Ki bei einem Training, bei dem man mit Körper und Seele dabei ist, entwickeln kann. So hoffe ich, dass wenn ich genügend ernsthaft trainiere, in kleinen Schritten Ki im Körper sammeln kann.

Weiterhin sollten wir, um das Ki zu fördern, uns immer bemühen, mit ausgeglichenem Geist zu trainieren. Ich werde mich auch weiterhin dem Training widmen. Obwohl ich täglich durch meinen arbeitsbedingten unregelmässigen Dienstplan und meinen Sohn, der 4 Jahre alt wird, inTrab gehalten werde, möchte ich so oft es geht am Training teilnehmen.

Ich wäre sehr dankbar, wenn Shimizu Sensei, die anderen unterrichtenden Lehrer und alle anderen Schüler mir auch in Zukunft helfen würden.

© übersetzt von Birgit Lauenstein und Peter Nawrot 02/2002