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Aikido und ich

Kawaraban Nr. 13

01/1993

von Kazuko Hidaka

Heutzutage würde man wahrscheinlich zu der Verbindung der Lebenskraft des Universums mit der eigenen Lebenskraft `Netzwerk` sagen. Im Aikido bekomme ich durch das Ki, das das Universum mit mir verbindet, unvorstellbare Lebensenergie. Durch solche Worte eines Bekannten bin ich zum Aikido verleitet worden.

Ich wollte es anfangs ein-zweimal versuchen und bei Nichtgefallen aufhören. Mit dieser lockeren Einstellung bin ich in das Dojo in Setagaya-ku, Sangenjaya ( Adresse des Tendokan, Anmerk. d. Übersetzers ) gegangen und habe direkt von Shimizu Sensei eine Einführung erhalten.

Ich wurde im Wesen des Aikido, in der Bedeutung der Technik und in der Bewegung des Körpers unterrichtet. Doch kam ich bei einem solchen Training, bei dem ich meine Arme, Beine und Hüfte nicht wie gewünscht bewegen konnte, nicht umhin, meinen körperlichen Verfall zu bemerken.

Zur Grund- und Mittelschulzeit habe ich mich bei den Sportfesten im Frühjahr und Herbst immer beim Sprint und beim Volkstanz hervorgetan. Gerade ich, die auf ihr Bewegungstalent vertraute, habe mich gefragt: `Warum kann ich das nicht?`

Wenn ich nachdenke, so sind seit dieser aktiven Zeit mehrere Jahrzehnte vergangen. In diesen Jahrzehnten habe ich mich rund um die Uhr um die Kindererziehung und um das Wohl meines Mannes gekümmert. Für sportliche Aktivitäten blieb kaum Zeit. So fühlte ich mich eingerostet, und das Gefühl, nichts dagegen unternehmen zu können, stimmte mich traurig.

Auch wenn mich die Rede meines Mannes bekümmerte, dass so etwas wie Aikido ungeeignet für Frauen sei, fühlte ich ein frisches Gefühl aufkommen und habe mir wegen meines Seelenheils und wegen meiner Gesundheit gesagt: `Trotzdem werde ich Aikido ausprobieren`.

Im Dojo habe ich die Techniken geübt und zu Hause das Werk `Zen und Aikido` eifrig gelesen, um über `Ki` ( Geist ) zu lernen. Ich bemühte mich darum, das Wesentliche von dem Shimizu Senseis Worten zu verstehen. Mein Mann, mein Sohn und meine Tochter kamen so mit der Ernsthaftigkeit meiner Bemühungen im Aikido in Berührung und hatten begonnen zu begreifen.

In letzter Zeit ahme ich auch zu Hause die Techniken nach. Ich übe den Bewegungsfluss der Arme und der Beine und die Bewegungen der Hüfte, so wie ich es gelernt habe, jedoch ist es recht schwierig, und ich bin ratlos, wie nun die Fußstellung war, ob Aihanmi oder Gyakuhanmi oder wie man nun die Hand des Partners fassen sollte. Trotzdem sind meine Bewegungen etwas flüssiger geworden.

Die schönen fließenden Bewegungen des Aikido, der Geist, der in den ruhigen Bewegungen liegt, wie das geschriebene Wort `Tendo`, wenn ich damit in Berührung komme, dann durchströmt es meinen Geist und meinen Körper, und ich kann es nicht unterdrücken, dass meine Lebenskraft wieder erwacht.

Ist das vielleicht eine Durchgangserlaubnis zu der Lebenskraft, die mir vom Universum gegeben wird?

Was die Zukunft betrifft, so möchte ich Aikido in mein Leben integrieren und es damit in Harmonie bringen. Ich will damit fortfahren, so gut es mir möglich ist.

© übersetzt von Birgit Lauenstein 08/2002