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Rundreise nach Tento

Off Time Nr. 6

von Kenta Shimizu

Kennen Sie alle den Ursprung des Namens „Tendo“ bzw. „Tento“?

Nun, der Name „Tendo“ wurde von der Stadt „Tento“ im Bezirk Iizukashii der Präfektur Fukuoka übernommen, die die Heimatstadt vom Leiter des Tendokan, Sensei Kenji Shimizu, ist. Tento war früher eine wohlhabende Poststadt, und um die Nachbardörfer herum lagen die berühmten Chikuho Kohlenfelder. Noch heute ist auf einem Teil der Chikuho Kohlenfelder der aus dem aufgeschütteten Abraum der Kohle entstandene Berg mit dem Namen ‚Bota Yama’ übriggeblieben.

Am 7. Mai 2006 begab sich Shimizu Sensei in die Gegend, die für ihn voll mit Erinnerungen aus seiner Jugendzeit vor etwa 40 Jahren ist. Ich berichte nun über die Stadt Tento, aus deren Namen Tendoryu-Aikido abgeleitet wurde.

< 7. Mai >

(1) Der Bahnhof Tento

Es handelt sich um die Bahnstation Tento der Kyushu Sasaguri Linie der JR (Japanese Railway). Während der Autofahrt ertönte plötzlich die Stimme von Shimizu Sensei „Das dort ist der Bahnhof Tento“. In fliegendster Eile sprang ich aus dem Auto und drückte auf den Auslöser der Kamera. Der Bahnhof ist nicht so groß, aber er ist sehr hübsch.

Das nüchste Bild zeigt die Gebäude in der Umgebung des Bahnhofes. Mit Dachziegeln gedeckte Privathäuser und Geschäfte stehen entlang der Straße. Die Gegend sieht noch sehr Japanisch aus.

(2) Die Klassenkameraden

Das ist Herr Kasuyama, ein sehr enger Freund von Shimizu Sensei aus seiner Grundschulzeit. Herr Kasuyama ist sozusagen ein ‚Stadtverwalter’, und er kannte sich mit allem, was mit der Stadt Tento zusammenhing, gut aus. Auch bei dieser Rückkehr in die Heimatstadt konnten wir wieder viel lernen.

An diesem Tage nahmen wir gemeinsam mit fünf Klassenkameraden aus der Grund- und Mittelschulzeit das Abendessen ein, und in angenehmer Gesellschaft verflog die Zeit. Natürlich erstreckten sich die Gespräche von der Erinnerungen an die Kindheit hin bis zu allen Aspekten des gegenwärtigen Befindens, und man plauderte angeregt bei einer Runde Sake. Herr Tanaka, der auf der Oberschule zur selben Judo-Klasse gehörte wie Shimizu Sensei, erzählte: „Was das Judo vom Klassenkameraden Shimizu betrifft, so war er nicht jemand, der einfach nur mit reiner Kraft arbeitete, sondern ich wurde immer dann von ihm geworfen, wenn ich eine Lücke zeigte.“ Die Party dauerte bis spät in die Nacht, und die Uhr zeigt bereits 2 Uhr an, als wir in das Hotel zurückkehrten, in dem wir übernachteten.

< 8. Mai >

Am nächsten Tag war es nicht heiter sondern stark bewölkt, aber es sah nicht nach Regen aus, und dann und wann konnte man hinter den Wolken das Antlitz des blauen Himmels hervorscheinen sehen.

(3) Das Kaho Theater

An diesem Tag besuchten wir zuerst das berühmte Kaho Theater. Es wurde im Jahre Showa 6 (1926) eröffnet, und es ist heute ein seltenes und einzigartiges ganz auf Holzbasis erbautes Schauspielhaus, in dem berühmte Kabuki-Aufführungen und zahlreiche Konzerte stattfinden. Shimizu Sensei erzählte, dass auch er in seiner Kindheit an der Hand seines Vaters zum Zuschauen gekommen war. An den Tagen, an denen keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden, sind Besichtigungen möglich, und wir konnten innerhalb des Kaho Theaters jeden noch so kleinen Winkel sorgfältig betrachten, bis wir vollkommen zufrieden waren.

(4) Die Mukumoto Grundschule

Es handelt sich hier um die Mukumoto Grundschule, die Shimizu Sensei besucht hat. Heute ist das Schulgebäude völlig erneuert, und als wir uns die Gegend ansahen, hörte ich die Worte „Na, das hat sich ja gewaltig verändert“. In der Tat konnte man auf dem Schulwappen, das über dem Schultor aufgehängt war, die Inschrift ‚seit 1874’ lesen, und wir konnten die ganze Geschichtsentwicklung spüren. Um die Schule täglich zu besuchen, hatte Shimizu Sensei von zu Hause aus etwa einen 30-minütigen Fussweg zurückzulegen.

(5) Der Tento Schrein

Das ist ein Schrein, dem man den Namen Tento gegeben hat. Der Schrein ist nur wenige Minuten zu Fuß vom Bahnhof Tento entfernt, und natürlich stand er schon dort seit der Kindheit von Shimizu Sensei. Auch heute noch wird er sorgfältig gepflegt, und er ist sehr ansprechend.

Während der Grundschulzeit sollen bei diesem Tento Schrein Sumo-Wettkämpfe für Kinder stattgefunden haben. In der Nähe des Tempelbezirkes befindet sich ein Sumo-Ring, und natürlich hatte auch Shimizu Sensei wegen der Verkaufsstände teilgenommen! „Erstaunlich, wie klein die Arena doch zu jener Zeit war.“

(6) Der Berg Taishojin

Direkt hinter dem Bahnhof Tento gelegen wacht der Berg Taishojin über die Stadt Tento. Der Anstieg zum Gipfel dauert etwa 20 Minuten, und auf dem Weg kommt man an unzähligen Bodhisattva-Figuren vorbei. Es handelt sich hier um eine Gegend, in der Shimizu Sensei in seiner Kindheit sehr viel Zeit verbracht hat, und er erinnert sich hier in erster Linie an gemeinsame fiktive Schwertkämpfe. Er blieb oft bis zur Dunkelheit auf dem Berg und ist wohl ab und zu im Dunkeln auf dem Berg herumgeirrt. Aber heute gibt es einen Parkplatz und eine gut gepflasterte Strasse, und der Berg ist im Frühling zu einem berühmten Platz zur Betrachtung der vollerblüten Kirschblüte geworden.

© übersetzt von Peter Nawrot 08/2006