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Zimmersuche und Unterkünfte – Teil 2

Okayama

In Okayama, wieder auf der Hauptinsel Honshu, nahmen wir uns Zeit für die Zimmersuche. Das Tourist Office versah uns mit einer Hotelliste, und wir klapperten die zu Fuß erreichbaren Unterkunftsvorschläge ab. Von etwa zehn blieb nur eine übrig, die anderen waren verschwunden oder aufgegeben, nicht einladend oder doch zu weit entfernt.

In einem Ryokan in einer Nebenstraße direkt neben einer Glücksspielhalle (Pachinko) blieben wir dann. In Japan gibt es wohl keine Bauvorschriften, die den Mindestabstand zwischen Gebäuden verbindlich festlegen, was dann bei den hohen Bodenpreisen beim Hausbau zur Ausnutzung auch der kleinsten Zwischenräume führt.

Was das mit unserer Unterkunft zu tun hat? Unsere zwei Räume in Okayama hatten zwar Fenster, aber die Nachbargebäude waren so dicht gebaut, daß bei uns weder Licht noch Geräusche eindringen konnten. Wir verbrachten eine bemerkenswert ruhige Nacht, verloren aber wegen der Höhlenatmosphäre schnell das Gefühl für Tag oder Nacht.

Es ist schon ein Luxus, an den man/frau sich gewöhnen kann, wenn den durstigen Wanderer im Zimmer gutschmeckender, heißer grüner Tee erwartet (der natürlich nicht extra zu bezahlen ist!).

Von der benachbarten Pachinkohalle hörten wir entgegen anfänglicher Befürchtungen absolut nichts – siehe oben.

Kyoto

Wie schon gewohnt, führte uns der erste Weg in Kyoto ins Tourist Office. Wegen diverser Tagungen und wegen des im Oktober in Japan üblichen Andrangs von Reisenden (inländischen und ausländischen) war das Tourist Office total überfüllt. Nach 1-2 Stunden durften wir dann zwecks Eingabe in eine Datenbank ellenlange Fragebogen ausfüllen; zum Glück wurde nicht noch ein Lebenslauf gefordert. Die üblichen Hotellisten enthielten überwiegend sehr teure Unterkünfte, meist große Hotels in Bahnhofsnähe. Nach einigem Drïngen erhielten wir die Adresse eines preiswerten Ryokans, das dann telefonisch über unsere Ankunft informiert wurde (und vermutlich die gesamten Daten erhielt).

Mit der Karte in der einen und dem Gepäck in der anderen Hand stampften wir in der Hoffnung auf einen nicht zu langen Weg los. Nun ja, nach einer Stunde waren wir in der Nähe unseres Zieles und hatten uns schon mit der direkten Nachbarschaft einer Schnellbahntrasse abgefunden, als wie ein rettender Engel eine Oma auftauchte, die ihren Einkaufsweg unterbrach und uns nach längerem Suchen zum Ziel führte:

Die neue Bleibe hieß:

Ryokan Sanki, Tel/Fax (075) 351-6339, E-Mail: sanki_inn@ybb.ne.jp

Das Ryokan lag also nicht direkt an der Schnellbahnlinie, sondern war in krachsicherem Abstand und ruhig gelegen in einer Nebenstraße versteckt (sieht der Eingang wie ein Hoteleingang aus?).

Wir waren glücklich. Ruhe, ein gemütliches Ambiente, eine nette Wirtin (die wegen unserer japanischen Sprachkünste begeistert war und immer hilfreicher wurde), ein großes O-Furo im Erdgeschoß und eine günstige Verkehrslage. Ein Bahnhof befand sich direkt in der Nähe, und bis zum Hauptbahnhof Kyoto war es nur eine Station.

Überdies fanden wir in 10 Minuten Entfernung ein riesiges, kostengünstiges Rundlauf-Sushi-Restaurant, das wir in den nächsten Tagen mehrfach besuchten und in dem uns die Damen (die die Gäste einwiesen und die Teller abräumten) täglich freudiger begrüßten.

Wir blieben drei Tage.

Tokyo, die zweite

Die letzen zweieinhalb Wochen verbrachten wir wieder im Ryokan Fukudaya in Tokyo. Leider mußten wir dieses Mal mit einem westlichen Zweizimmerapartement zufrieden sein. C schlief in einer Kemenate, die kaum größer war als das Bett, P’s Lager war auf der Wohnzimmercouch, die leider ein leichtes Gefälle hatte, und nur ein Festklammern oder Gewichte (siehe unten) verhinderten beim Schlafen das Abrutschen.

Und hier noch einmal auf vielfachen Wunsch der Lesergemeinde ...

Insgesamt war die Unterkunft, was das Leistungs-Preis-Verhältnis betrifft, zu empfehlen. Wir hatten immer zwei Zimmer mit japanischem Balkon (also eigentlich nicht nutzbar), die Wäsche wurde täglich gewechselt und das Zimmer täglich gereinigt (nein, nein, nicht nur bei ausländischen Gästen!). Supermärkte und Getränkeautomaten lagen gleich um die Ecke, der Waschsaloon (coin laundry), Shibuya-Zentrum und Frühstückscafes waren innerhalb von 10-15 Minuten zu erreichen, und der Weg in den Tendokan betrug etwa 25 Minuten (alternativ gab’s einen Bus und eine U-Bahn).

Auch eine sorgfältige Prüfung anderer Hotels über das Shibuya Tourist Office und im Internet ergaben keine günstigere Wohnmöglichkeit, wenn man Preis, Lage und Komfort vergleicht.

C & P